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Allzweckwaffe Tomatensauce

  • Autorenbild: Die Schönfärberin
    Die Schönfärberin
  • 18. März 2021
  • 6 Min. Lesezeit

Eines der Lieblingsessen vieler Kinder ist Spaghetti mit Tomatensauce und auch bei uns war es kein bisschen anders. Sie wurden neben Schnitzel mit Pommes und Pfannkuchen wohl am häufigsten geordert, wenn man sich etwas wünschen durfte, natürlich immer frisch gekocht. Die Kinder sind mittlerweile junge Erwachsene und die Liste der beliebten Gerichte hat sich deutlich erweitert. Nudeln mit Tomatensauce sind jedoch immer noch weit oben auf der Hitliste, heute gerne auch nachts um 3 Uhr verputzt, wenn nach ausgiebigem Feiern und manchmal reichlich konsumierten Getränken der Magen noch nach etwas Handfestem verlangt.



Schnell und lecker


Nicht nur in diesem Fall muss es schnell gehen, auch wenn fürs Kochen am Tag oder Abend mal wenig Zeit bleibt, ist dieses simple aber leckere italienische Gericht oft die Rettung. Lange habe ich deshalb nach einer richtig guten Sauce aus dem Glas gesucht, deren Inhalt man bei Bedarf einfach schnell über die Nudeln gießen kann. Aber gerade bei sehr einfachen Gerichten mit wenig Zutaten kommt es auf deren Qualität an, damit daraus etwas richtig Gutes wird. Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker sind da unerwünscht.


Zahllose Versuche mit verschiedenen Marken führten nicht zum gewünschten Erfolg, lediglich die Tomatensauce der Fattoria la Vialla fand einigermaßen Gnade vor den kritischen Augen und Zungen meiner Spaghetti-Spezialisten. Man kann diese Gläschen leider nicht im Handel kaufen, sondern nur bei der Fattoria direkt bestellen, wer mag findet sie hier. Sie ist aus wenigen guten und biologisch angebauten Zutaten hergestellt, schmeckt und riecht intensiv nach Italien und ihr Rezept lässt sich großzügigerweise sogar in ihrem eigenen Kochbuch nachlesen.




Die Prospekte der Fattoria sind stets liebevoll gestaltet und zeigen neben den Produkten auch Impressionen vom Ernten und Herstellen der Köstlichkeiten. Ich stellte mir vor, wie dort in riesigen Töpfen die frisch geernteten, herrlich reifen Tomaten mit Kräutern wie Basilikum, Oregano oder Rosmarin, etwas Gemüse sowie Zwiebeln und Knoblauch lange vor sich hin kochen, bis sich alle Zutaten zu einer perfekten Symbiose zusammengefunden haben, um schließlich in Gläser abgefüllt für lange Zeit haltbar zu sein.



Italien in meiner Küche


Das sollte doch eigentlich auch am eigenen Herd funktionieren, überlegte ich und war entschlossen, die italienische Mama in mir zum Leben zu erwecken! Relativ schnell entstand dann schließlich ein Rezept, das wenig Aufwand verlangt und uns allen schmeckt.


In unseren Breiten eigenen sich tatsächlich Dosentomaten sehr gut, da diese zum besten Reifezeitpunkt eingekocht werden, sehr aromatisch und zu jeder Jahreszeit erhältlich sind. Ich kaufe gerne die Dosen der Firma Mutti (mit langem uuu und kurzem t), da sie wirklich italienische Tomaten beinhalten und nicht chinesische Importware, wie erschreckenderweise viele andere.



Wegen der langen Kochzeit und des zusätzlichen Einkochvorgangs, mache ich immer einige Liter auf einmal. Eine "Produktion" ergibt deshalb etwa 16 bis 18 Gläser, wobei ich verschiedene Größen mit der Sauce fülle. Von ganz klein für eine Person bis zu ziemlich groß für vier hungrige Esser und mehr.


Unzählige Saucen-Varianten lassen sich daraus in Windeseile herstellen und so sind sie sind trotz der stattlichen Menge in nullkommanix aufgebraucht.



Ein Glas für alle Fälle


Das fertige Tomatensugo kann nun Grundlage für eine Bolognese sein, diese dazu mit dem angebratenen Hackfleisch und einem Schuss Rotwein nochmal etwa eine halbe Stunde Zeit köcheln lassen. Gebratene Garnelen erfreuen, auf in der Sauce geschwenkten Tagliatelle, die Liebhaber von Meeresfrüchten. Mit sehr kleingeschnittenen und kurz angebratenen Zucchini, Karotten und Lauch ergänzt, wird ein feines Gemüseragout daraus, das nicht nur von Freunden der fleischlosen Küche geschätzt wird.


Ein paar Oliven, Kapern und Sardellen zaubern im Nu würzige Spaghetti alla Puttanesca aus einem Glas der Tomatensauce. Wer es scharf liebt, gibt ein paar Tropfen Chillisauce oder -pulver dazu und erhält ein Sugo all`arrabiata. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt,


Sie macht sich gut als Begleitung von gefüllter Paprika und mit einem guten Schuss süßer Sahne entsteht eine sämige Tomatencremesuppe daraus - schneller als man eine schnöde Dose oder Tüte öffnen kann und lecker wie beim Italiener um die Ecke. Vielleicht ja sogar mit ein paar knusprigen Croutons oder einem Klecks Crème fraîche gekrönt.


Und keinesfalls zu vergessen, die Sauce macht sich auch auf einer selbstgemachten Pizza hervorragend und wertet diese auf.



Ich persönlich mag sie eigentlich am allerliebsten ganz pur, mit Penne rigate und einem ordentlichen Berg frisch geriebenem Parmesan darauf.


Noch ein letzter, manchmal rettender Tipp: Mit einer Packung besonderer Spaghetti, vielleicht auch einer Flasche schönem italienischen Rotwein wird ein erfahrungsgemäß sehr geschätztes Last minute -Mitbringsel daraus!


Glücklich wie ein Hamster mit den Backen voller Nüsse


Der Anblick eines veritablen Vorrates an Gläsern mit Selbstgemachtem löst bei mir stets ein Gefühl von tiefer Befriedigung und Sicherheit aus, auch wenn der nächste Supermarkt nur Minuten entfernt ist. Ich weiß nicht wirklich woran das liegt, vielleicht rührt es an alte, archaische Strukturen, oder ich war in einem früheren Leben mal ein Hamster. Wenigstens ein kleines Vorratsschränkchen muss deshalb sein, auch wenn ich heimlich von großen Regalen träume, in denen sich die Köstlichkeiten nur so aneinanderreihen.







Hier nun das Rezept für etwa 16 -18 Gläser:


  • 1 große weiße Gemüsezwiebel

  • 3 kleine oder 2 große Zehen Knoblauch (oder auch mehr)

  • 2 Esslöffel Olivenöl

  • 3,5 Esslöffel brauner oder notfalls weißer Zucker (klingt viel, verteilt sich aber auf eine große Menge)

  • 300 gr Tomatenmark (mindestens 2-fach konzentriert)

  • 5 Liter bzw. 5 kg Tomaten aus der Dose oder Tetrapack, Sorte nach Wunsch

  • 1 Esslöffel getrockneter oder ein paar Zweige frischer Oregano

  • 3 Esslöffel Bio-Gemüsebrühe (Pulver)

  • Ca. 2,5 gestrichene Esslöffel Salz

  • 1 großes Bund Basilikum

  • Eventuell 100 ml Wodka




Wer weniger herstellen möchte, halbiert die angegebenen Mengen einfach, es kommt dabei nicht aufs Gramm an!


  1. Die Gemüsezwiebel in Würfel schneiden und in einem großen Topf (mit 6 bis 7 Liter Fassungsvermögen) im Olivenöl bei mittelhoher Hitze anschwitzen, dabei die Zwiebeln nicht braun werden lassen.

  2. Dann 2,5 Esslöffel Zucker darüber geben, vermischen und etwa eine halbe Minute karamellisieren lassen. 300 gr. Tomatenmark hinzufügen und ebenfalls eine Minute mitbraten.

  3. Mit den Tomaten auffüllen. Ich mag die Soße wenn noch ein paar Tomatenstücke darin zu finden sind, deshalb nehme ich 5 Dosen stückige oder ganze geschälte Tomaten à 400 gr. und 3 Liter Passata, also passierte Tomaten. Wenn man noch frische Tomaten herumliegen hat, die ein bisschen schrumpelig oder zu weich geworden sind, kann man diese ebenfalls in Stücke geschnitten hinzugeben. Hier kann man ganz nach Belieben verfahren und die verschiedenen Sorten nach Wunsch mischen.

  4. Dazu kommen nun der getrocknete Oregano, frischer geht natürlich auch, er ist aber weniger intensiv, ebenso 3 Esslöffel Bio-Gemüsebrühe (Pulver), das Salz und einen weiterer Esslöffel Zucker (er ist wichtig, um die Säure der Tomaten auszubalancieren!).

  5. Nun Knoblauch nach Wunsch hinzugeben. Ich nehme auf die Menge nur 3 kleine Zehen, durch die Presse gedrückt. Ich mag den Geschmack eher neutral. Knoblauchliebhaber können aber auch mehr nehmen.

  6. Einen ganzes großen Bund frisches Basilikum samt Stängeln grob schneiden und ebenfalls in den Topf geben. Etwa 200 ml Wasser hinzufügen, Deckel drauf und dann für mindestens 2 Stunden sanft köcheln lassen. Dabei ab und zu umrühren, damit die Sauce nicht am Boden ansetzt.

  7. Seit einiger Zeit fügen wir noch ca. 100 ml Wodka hinzu. Klingt merkwürdig, gibt aber der Soße einen besonderen Pfiff. Ein Tipp meines Sohnes, der gerne Kochvideos schaut und es dort gesehen hat. Der Alkohol verkocht und man schmeckt ihn auch nicht raus, wer Kinder mitessen lässt und trotzdem Bedenken hat, kann ihn weglassen. Es schmeckt aber auch ohne russische Beihilfe.


Jetzt nochmal abschmecken und eventuell nachsalzen. Wenn noch größere Tomatenstücke vorhanden sind, diese mit einem Pfannenwender im Topf zerkleinern. Wer die Sauce sehr fein mag, kann jetzt auch den Pürierstab einsetzen. Aber bitte Vorsicht!!! Die Sauce spritzt höllisch und ist ebenso heiß!


Das fertige, noch heiße Sugo gleich in saubere Gläser füllen und diese sofort fest verschließen. Dabei darauf achten, dass der Rand des Glases sauber ist. Vermutlich würde die Sauce nun bereits gut haltbar sein. Zur Sicherheit stelle ich die fertigen, heißen Gläser gleich in ein tiefes Backblech, mit etwa 2 cm heißem Wasser. Den Ofen nun auf 80 Grad aufheizen. Wenn die Temperatur erreicht ist, die Gläser noch 20 Minuten darin stehen lassen. Dann den Ofen auschalten und die Gläser entweder im Ofen oder außerhalb abkühlen lassen.


Ich erwähnte ja bereits, dass unsere Allzweckwaffe sehr schnell verbraucht wird, deshalb kann ich die Haltbarkeit nicht genau beziffern, ich habe aber auch schon Gläser verwendet, die in den Tiefen des Schrankes versteckt, auch länger als ein Jahr überlebt haben und deren Inhalt noch wunderbar war.


Buon appetito!


Meine Tipps und Informationen sind grundsätzlich keine Werbung im rechtlichen Sinne, da ich dazu weder aufgefordert wurde, noch eine Bezahlung oder sonstige Gegenleistung dafür erhalte.


4 Comments


Karin Mayer
Karin Mayer
Mar 21, 2021

na toll, jetzt hab ich so Gelüste auf Tomatensoße und dabei ist erst Frühstückszeit 😂 Ich werde dein Rezept sicher bald mal nachkochen. Ja, so ein kleiner Vorrat macht irgendwie glücklich.

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Unknown member
Mar 21, 2021
Replying to

Wenn du dann einen Vorrat hast, kannst du sie auch zum Frühstück essen. 😄 Berichte mir, wie dir die Sauce schmeckt!

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Christopher von Werder
Christopher von Werder
Mar 17, 2021

Genießer haben es leichter im Leben.

Vielen Dank für die wunderbaren Ideen und Rezeptvorschläge.

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Unknown member
Mar 17, 2021

Ich bin schon in den Genuss der Soße gekommen ( als Geschenk ) ! Meine Familie war ebenfalls begeistert!

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