Ganz in weiß...

Ich gebe es wirklich ungern zu und es ist mir ein wenig peinlich, aber als sehr junges Mädchen fand ich mal Roy Black ziemlich gut. Die Jüngeren unter den Lesern werden ihn vermutlich gar nicht mehr kennen. Ich hatte ihn in irgendeiner Samstagsabendshow gesehen, in der er mit schmelzender Stimme und wallendem schwarzen Haupthaar seinen größten Hit "Ganz in Weiß" zum Besten gab. Dass er sich dann ausgerechnet "Black" nannte, fand ich allerdings unpassend.

Zu meiner Entschuldigung möchte ich hinzufügen, dass die Schnulzenphase nur sehr kurz anhielt und ich dann relativ schnell auf ABBA, Brian Ferry und Queen stand.

Meine Liebe zur Musik der schwedischen Gruppe und auch zu der der anderen Pop- und Rockgrößen ist bis heute ungebrochen aber auch von Herrn Black ist zumindest im übertragenden Sinne etwas hängen geblieben. Wenn man sich nämlich in unserer Wohnung umguckt, könnte man sich durchaus hinreißen lassen, den alten Schlager anzustimmen.

Ganz in Weiß, oder zumindest fast ganz, ist nämlich zum Beispiel unsere Wohnküche gestaltet. Nicht nur Knallweiß, sondern auch Eierschalen- und Cremetöne finden sich, denn die verschiedenen Schattierungen lassen sich sehr gut kombinieren.

Ich habe mich für einige offene Regale entschieden. Wenn man aber viel sichtbar herumstehen hat, geht das besser, wenn man sich auf wenige Farben beschränkt. Ansonsten wird es schnell ziemlich unruhig und wirkt auch unordentlich. Neben Holz, Glas und ganz wenig Rot gibt es in der Wohnküche deshalb nur noch Silber in Form von Edelstahl oder Aluminium.

Die grüne Bordüre zwischen den Kacheln, die unseren Wohnungs-Vorgängern gut gefiel, war mir schon zu viel, so dass ich sie kurzerhand mit einer speziellen Farbe für Fliesen überstrichen habe. Das geht erstaunlich gut und schnell und so ist mit zwei Anstrichen ist auch die bunteste Kachel ruckzuck Geschichte. Zwei alte Fliesenspiegel hinter der Spüle und dem Herd überdecken zusätzlich noch einen Teil der alten Kacheln.

Das alte Küchenbuffet bekam ebenfalls einen cremefarbenen Anstrich, darüber habe ich hier schon berichtet. Er rückt dadurch optisch mehr zurück und wirkt nicht mehr so mächtig.

Mit Weiß lässt sich jede andere Farbe super kombinieren, bei mir im Frühling mit viel Grün und Pastelltönen, im Sommer wird es mit bunten Obstschalen und ebensolchen Sommerblumen etwas farbiger und ab Herbst bis zur Weihnachtszeit hält Rot Einzug.

Die Tischplatte, die auch einmal weiß war, hat mittlerweile einen hellen grauen Holzton, da das etwas wärmer wirkt. Die Buchenholzplatte habe ich nach dem Abschleifen künstlich altern lassen und so sieht sie nun aus, als würde sie schon lange benutzt. Wie man das macht, davon werde ich demnächst einmal berichten. Dafür steht nun ein großes weißes Tablett darauf. Ursprünglich war es mal so ein goldfarbenes venezianisches Teil, das ich am Flohmarkt aus irgendeiner Kiste gezogen habe.

Ein bisschen mehr putzen muss man vielleicht, denn auf Weiß sieht man jeden kleinen Fleck, dafür schaut es aber auch immer frisch aus. Der gute, mittlerweile verblichene Roy meinte damals natürlich ein Mädchen im Brautkleid, das seine Träume erfüllte aber wer weiß, vielleicht hätte ihm auch meine Küche ein wenig gefallen. Ganz in Weiß, mit einem Blumenstrauß........